In den letzten Jahren waren wir über das verlängerte Wochenende in Nordhausen
am Sundhäuser See gewesen. Der See ist zwar wunderschön, insbesondere wenn nicht Hundertschaften ihn durchpflügt haben, aber da in Thüringen kein Feiertag ist und demzufolge dort gearbeitet wird, meint man immer, die Lastwagen des nebenan gelegenen Kieswerks würden einem durchs Vorzelt fahren. Daher hatten wir für dieses Jahr vorgeschlagen, den Hohenwarte-Stausee zu besuchen, den Ruth und ich in 2003 bereits einmal mit Mühlheim besucht hatten. Und damals war es unter Wasser sehr schön klar und mit viel Fisch besetzt gewesen. Die Entscheidung ist dann bei der Jahreshauptversammlung gefallen.
Unsere Anfrage beim Wassersportzentrum Hohenwarte ging zunächst dahin, ob wir mit mehreren Wohnmobilen, Klapp-Wohnzelten, Wohnwagen und Zelten unmittelbar dort würden hausen können. Aber aus unserer Erfahrung waren die Örtlichkeiten beschränkt und wir sind demzufolge letztendlich auf den nebenan liegenden Campingplatz „Saalthal – Alter“ ausgewichen. Immerhin sind wir für Donnerstag abends beim WSZ zum Grillen angemeldet – und getaucht wird ja von dort sowieso.
Mittwoch, 25.5.2016
Ruth muss noch arbeiten und ich darf dafür das Wohnmobil packen und die Fahrt vorbereiten (Wasser und Diesel tanken und Reifendruck messen eingeschlossen, versteht sich). Und dann nutze ich den Rest der Zeit, Zuhause noch klar Schiff zu machen, die Pflanzen zu gießen und den Vögelein nochmals ein paar Meisenknödel und Körnerfutter aufzuhängen. Dann koche ich noch eine Kanne Kaffee für unterwegs und belade sowohl Kühlschrank, als auch Kühlbox, weil ein paar Vereins-kameraden schon gefragt haben, ob sie unseren Kühlschrank mit benutzen können. Und nachdem all dies abgeschlossen ist, setze ich mich hin und nutze die Gelegenheit, die ersten Zeilen des Berichts zu schreiben.
Eigentlich war 16:00 Uhr als Abfahrtszeit angesetzt, aber um kurz nach vier ruft Ruth an und auf meine Frage, ob es sei, wie immer, teilt sie mit, dass sie auf keinen Fall vor 5 Zuhause sein werde. Um kurz nach ½ 6 Uhr kommt sie dann heim und dann kommen wir relativ zügig aus dem Haus. Sie erzählt auch gleich, dass auf der Strecke viel los wäre und wir kriegen´s auch gleich mit: Am Langenselbolder Dreieck stoßen wir auf den ersten Stau, den wir aber über Neuenhaßlau und Niedermittlau umfahren. Ab Gelnhausen West ist dann der Rückstau perdu und es geht zügig weiter. Allerdings ist viel Verkehr und wir fahren über zig Kilometer hinter Lastwagen her, die mit knapp 80 Kmh unterwegs sind. Als wir schließlich vor dem Campingplatz ankommen, ruft uns Silja an, wo wir denn seien, aber wir fahren quasi nach ihnen vor die Rezeption. Wir checken ein und helfen dann Micha und Silja beim Zeltaufbau, bevor wir unser Mobilchen fertig machen zum Zu-Bett-Gehen. Zwischenzeitlich hören wir von Micha Kempf, der um ½ 11 Uhr vor der Tauchbasis steht und leider nicht mehr auf den Campingplatz kommt, weil von 10 bis morgens 7 Nachtruhe ist und die Schranke nicht mehr aufgeht. Er fährt aber auf den Parkplatz vor der Schranke und nächtigt provisorisch dort.
Gemeinsam löffeln wir noch ein wenig Prosecco und legen uns dann ab. Der Wecker soll um 8:00 Uhr klingeln.
Donnerstag, 26.5.2016
Aber um ¼ vor 8 Uhr hat Micha es geschafft, auf den Platz zu kommen und baut bereits auf. Also stelle ich Kaffee auf und hole die bestellten Frühstücksbrötchen. Der Tisch ist schnell gedeckt und die Sonne scheint. Wir hoffen, dass das so bleibt.
Um 10.00 Uhr bin ich mit Mario an der Basis verabredet. Wir bereden den ersten Tauchgang und er erläutert, was wir machen können. Dann machen wir den ersten Tauchgang, der licht- und sichttechnisch etwas mäßig ausfällt. Und auch den angesagten Zander sieht nur Gruppe 2. Mittags fahren Ruth und ich mit Micha P. zum Einkaufen. Das klappt noch hervorragend. Die Rückfahrt zieht sich ein wenig, weil Michas Navi-Handy keine GPS-Satelliten findet und mir keiner glaubt, dass wir in die falsche Richtung fahren. Aber schließlich finden wir wieder heim, kochen, essen und setzen uns dann zusammen und reden viel dummes Zeug (was uns nicht schwer fällt, weil wir in guter Übung sind!).
Micha findet bei Nachbars Gelegenheit zu fragen, wo sie das Holz für´s Lagerfeuer her haben und bekommt freundlicherweise noch ein bisschen Holz mit, mit dem wir selbst ein Feuerchen entfachen. Der Kreis wird etwas enger um das Feuer gezogen und jeder bekommt ein wenig Wärme mit. Für den alten Spruch: „Vorne läuft einem das Wasser den Rücken runter und hinten klappert man mit den Zähnen“ reicht es aber nicht. Hauptsächlich wird mit den Zähnen geklappert. Schließlich ziehen wir uns in unsere kuschelige Behausung zurück und schlafen auch schnell ein.
Freitag, 27.5.2016
Um 8:00 Uhr stehe ich auf und es kommt gleich eine SMS, wonach wir auch um 10:00 schon tauchen könnten. Wir haben aber noch nicht gefrühstückt und so wird es wohl bei 11:00 Uhr bleiben. Die Sonne scheint sogar ein paar Mal durch die Wolken. Nach dem Frühstück begeben wir uns gemütlich zur Basis, machen uns fertig und lassen uns dann von Mario zur Wohnwagen-Bucht fahren, wo ich mit Marla ihren zweiten Freiwasser-Tauchgang unternehme. Wir finden auf 8:00 Metern den Wohnwagen, schön mit Muscheln bewachsen und machen dann im Flachbereich und bei viel schönerer Sicht als gestern noch einen gemütlichen Gang, bei dem wir sogar noch einen Barsch entdecken. Auf meine Nachfrage verneint Marla, dass es ihr kalt sei und wir sind fast eine halbe Stunde unterwegs. Es dauert noch einen Moment, bis wir wieder alle an Bord sind.
Beim Ablegen der Flasche rutscht diese Ruth aus der Hand und fällt ihr auf den Fuß. Nach dem Auskleiden zeigt sich, dass dieser schon ziemlich blau aussieht. Ich fürchte, hieran wird sie noch eine Weile erinnert werden.
Wir versorgen die Gerätschaften und wandern dann zum Zeltplatz, wo wir einen Imbiss zu uns nehmen. Dann fängt es heftig an zu regnen und alles drängelt sich unter die diversen Unterstellmöglichkeiten. Ruth fährt mit Andreas und Andrea zum Einkaufen und ich entleere unseren Nachttopf und schreibe ein paar Zeilen, bevor ich mich noch wenig aufs Ohr lege. Der zweite Tauchgang des Tages führt uns auf die gegenüber liegende Seite des Sees und als wir erst einmal durch die Pollenschicht an der Oberfläche durchgetaucht sind, wird auch hier die Sicht wesentlich besser. Aber auch hier hält sich die Anzahl der Fische in bedauerlich engen Grenzen.
Am Abend wandern wir zur Basis, wo uns Mario ein sehr leckeres Grillmenü vorbereitet hat. Die Qualität von Fleisch, Würstchen und Brot (und Bier) begeistern uns und wir essen alle mehr, als eigentlich nötig wäre. Danach begeben wir uns wieder zurück zu unseren Behausungen und sitzen wieder zusammen am Lagerfeuer.
Samstag, 28.5.2016
Gemeinsam frühstücken wir wieder ausgiebigst und wandern dann zur Basis, wo sich erneut die Frage stellt, wo wir denn hin wollen. Die Entscheidung fällt für die „Schwarze Wand“. Hierzu machen wir die bislang längste Bootstour und auch hier ist dann die Sicht gut und die Anzahl der gesichteten Fische gering. Beim Zurücksteigen aufs Schiff rutscht Ruth eine Flosse aus der Hand und sie bekommt diese nicht mehr zu greifen. Sie versucht zwar noch, hinterher zu kommen, aber unter uns liegt der Grund auf rund 40 Metern und damit ist der Versuch zum Scheitern verurteilt und die Flosse somit leider verschollen. Dabei hat sie ihr über lange Jahre hinweg gute Dienste geleistet. Shit happens … ;o((
Micha Prehl taucht heute Mittag nicht mehr und leiht Ruth daher für den zweiten Tauchgang eine seiner Flossen. Die Fahrt führt uns zu einem Tauchplatz gegenüber dem Totenfelsen. Auch hier ist die Sicht gut und die Zahl der Fische gering, aber der touristische Aspekt wird voll erfüllt. Wir finden einen Kescher, Flaschen, Tassen, sowie eine Videohülle und nahebei auch die zugehörige Video-Kassette.
Am Abend wollen wir im Restaurant „Saalestrand“ essen gehen, aber dort ist es schon voll und eine Reservierung nicht möglich. Mario schlägt vor, uns mit dem Boot zur „Sommerfrische Lothramühle“ zu fahren und auch wieder abzuholen.
Der Vorschlag findet rundum Anklang und die Bootstour zur anderen Seite wird zu einem kleinen Abenteuer, weil Mario uns zeigt, was in seinem Boot mit 225 PS steckt. Auch der Ausstieg und Weg zum Lokal ist ein wenig abenteuerlich, aber alle überstehen den Weg ohne größere Blessuren. Es ist zwar im Lokal für uns reserviert, aber weil das Wetter
so schön mitspielt, sitzen wir unter freiem Himmel und genießen das gute Essen. Pünktlich gegen 20:00 Uhr holt Mario uns wieder ab und lädt uns direkt am Steg unseres Campingplatzes wieder aus.
Wir bedanken uns artig und werfen bei unserem Stellplatz das Lagerfeuer wieder an, wo wir uns noch gemütlich niederlassen, die Party-Fackeln anbrennen und ein paar Tässchen Wein zu uns nehmen.
Sonntag, 29.5.2016
In der Nacht ist ein heftiges Gewitter über uns hinweg gezogen. Nur Marla hat davon nichts mitbekommen. Dazu hat´s auch noch kräftig geregnet und alles ist recht nass. Immerhin hat der Regen jetzt aufgehört und wir können in Ruhe frühstücken, spülen und unsere Klamotten packen. Rechtzeitig vor zwölf sind alle fertig und haben ausgecheckt und den Aufenthalt auf dem Platz gezahlt. Wir begeben uns nach und nach zur Tauchbasis, wo Mario mitgeteilt hat, dass er gegen ¼ vor 12 Uhr wieder da sein werde, weil er vorab ein paar Boote auszuliefern habe.
Wir machen unten am Steg ein Gruppenbild mit Damen und warten dann auf Marios Rückkehr, damit wir endlich loskommen. Immerhin haben wir noch einige Kilometer vor uns und müssen eventuell mit heftigem Rückreiseverkehr rechnen. Schließlich kommt Mario zurück. Wir rechnen ab und bedanken uns für die freundliche Aufnahme und Bewirtung, bevor die einzelnen Familien sich nach und nach verabschieden und sich auf den Rückweg begeben. Das Wetter spielt nochmal mit und es kommen nur noch ein paar Tropfen auf uns herab. Die meisten haben sich entschlossen, nicht überwiegend die Autobahn, sondern die Strecke über Land und die Rhön zu nutzen. Hier kommen wir auch gut durch und erst auf den allerletzten Kilometern (vor Langenselbold) müssen wir kurz einen Stau umfahren, bevor wir uns bei unserer Lieblings-Eisdiele noch ein Eis gönnen und das letzte Teilstück unter die Räder nehmen.
Zuhause räumen wir noch das Mobil aus und reinigen grob, was zu machen ist. Den Rest hebe ich mir für morgen auf…